Mask of the Sun ist aus heutiger Sicht eigentlich nur noch aus nostalgischen Gründen erwähnenswert: Zum einen war es - zusammen mit der deutschen Übersetzung von Eureka - der erste deutschsprachige Titel, der von einem großen Vertrieb kommerziell vermarktet wurde. Zum zweiten waren die beinahe bildschirmfüllenden Grafiken für damalige Verhältnisse recht gut gemacht - die im Daumenkino-Stil animierten Autofahrten durch den südamerikanischen Dschungel waren Mitte der achtziger Jahre ein echtes "Aha"-Erlebnis
Heute fällt vor allem der sehr schlichte Parser auf - man verbringt reichlich Zeit mit dem Erraten der richtigen Verben bzw. Phrasen. Natürlich sind auch tödliche Fallen und Sackgassen vorhanden, garniert wird das ganze dann noch mit einer genauso überflüssigen wie knüppelharten Action-Sequenz.
Dennoch hat die Aztekenmaske einige nette Momente zu bieten: Trotz der für heutige Verhältnisse mickrigen Grafik kommt Dschungel-Atmosphäre auf, wenn man von einer Ruine zur nächsten hetzt. Der umständliche Speichervorgang lässt sich bei Einsatz eines Emulators soweit vereinfachen, dass beim Herumprobieren mit den tödlichen Fallen sogar so etwas wie Spaß aufkommt. Und die erwähnte Action-Sequenz lässt sich mit einem der bösartigsten Tricks der deutschen Adventure-Geschichte umgehen (Spoiler - click to show)- seinen treuen Begleiter einem Azteken-Gott zu opfern ist vermutlich nicht gerade "politically correct".
Wer die Anfänge der deutschen IF-Szene nachvollziehen will, soll sich Mask of the Sun ruhig mal ansehen - die Komplettlösung gleich zur Hand zu haben, würde dabei allerdings auch nicht schaden.
Eckhard Borkiet versucht nicht, moderne "Interactive Fiction" zu schreiben, er veröffentlicht Tribute an die Billig- und Hobbyproduktionen der achtziger Jahre. Weiteres dazu im Review zu Die Höhle, das dort Gesagte gilt hier unverändert - hinzugekommen ist lediglich eine Zuglimitierung durch den knappen Sauerstoffvorrat.
Ein weiterer Teil von Eckhard Borkiets Tribut an die Billig- und Hobbyproduktionen der achtziger Jahre. Weiteres dazu im Review zu Die Höhle, das dort Gesagte gilt hier unverändert.
Ein weiterer Teil von Eckhard Borkiets Tribut an die Billig- und Hobbyproduktionen der achtziger Jahre. Weiteres dazu im Review zu Die Höhle, das dort Gesagte gilt hier unverändert.
Wer in den achtziger Jahren bereits Textadventures gespielt hat, wird sich an die unzähligen Billigproduktionen dieser Zeit erinnern: In Basic geschrieben, mit einem Zwei-Wort-Parser und winzigem Wortschatz, einer Story die sich in vier oder fünf Worten erzählen lässt ("finde und töte den Drachen") und unzähligen tödlichen Fallen.
Genau dieser speziellen Gattung Textadventure will Eckhard Borkiet mit seinen unter dem Label "Eway10" veröffentlichten Spielen ein Denkmal setzen. Authentizität und Nostalgie werden hier groß geschrieben: Natürlich laufen die Spiele nur auf einem C64 - und ausgeliefert werden sie auf Kasette! Wer nicht (mehr) über die nötige Hardware verfügt, bekommt jedoch zusätzlich eine in einem handelsüblichen Emulator spielbare Version zur Verfügung gestellt.
Große literarische Ergüsse sollte man hier nicht erwarten, sondern eine nette kleine Puzzleorgie - garniert mit den guten alten "Charset-Grafiken". Für ein Textadventure geht das Spiel - wie bei solchen Titeln üblich - erstaunlich sparsam mit Text um. Der Spielablauf ist ziemlich linear, die Puzzle selbst sollten auch Adventure-Neulinge kaum überfordern.
Alles in allem ein netter kleiner Nostalgie-Trip.